Mittwoch, 1. Februar 2012

Gott - I. Die Erkenntnis Gottes (1)

Gebet um Erkenntnis

"Herr, Du bist groß und hoch zu preisen; groß ist Deine Kraft und unermeßlich Deine Weisheit." (Ps 144,3; Ps 146,5)
Auch der Mensch will Dich loben als Teil Deiner Schöpfung, auch der Mensch, der seine Sterblichkeit mitschleppt, der das Zeugnis seiner Sünde mitschleppt, das Zeugnis, dass Du den Hoffärtigen widerstehst.

Und dennoch will auch der Mensch Dich loben als ein Teil Deiner Schöpfung, Du erweckst Freude daran, Dich zu loben, denn Du hast uns auf Dich hin geschaffen, und unruhig ist unser Herz,  auf das es in Dir Ruhe finde. So will ich dich suchen, Herr, indem ich Dich anrufe, und Dich anrufen, da ich an dich glaube.

Wer wird es mir geben, in Dir zur Ruhe zu kommen? Wer wird es mir geben, dass Du in mein Herz kommst und es trunken machst, dass ich meine Übel vergesse und mein einziges Gut empfange - Dich? Was bist Du mir? Erbarm Dich, dass ich reden kann!

Was bin ich Dir, dass Du von mir geliebt zu werden verlangst, dass Du mir zürnst, mich mit grenzenlosem Elend bedrohst, tue ichs nicht? Ist das Elend denn klein, wenn ich Dich nicht liebe? Ich Armer! Herr, mein Gott, sag mir durch Dein Erbarmen, was Du mir bist! Sprich zu meiner Seele: "Ich bin dein Heil!" Sprich so, dass ich höre! Sieh, die Ohren meines Herzens sind vor Dir, Herr. Öffne sie und sprich zu meiner Seele: "Ich bin dein Heil!" Diesen Worten will ich nachlaufen und ich will Dich fassen. Verbirg nicht vor mir Dein Angesicht. Ich will sterben, es zu erblicken, auf dass ich nicht sterben muss.

Augustinus: Confessiones I, 1.5

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